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Freitag, 29. November 2013

Es wird Winter...

Wenn man bei uns von Winter spricht so denkt man an ein bisschen Frost und eine paar Flocken die die Autofahrer zum verzweifeln bringen. Gestern Abend hatte ich mit zwei Jungs aus Sibirien (einer aus irkutsk, der andere sogar nochmal einige hundert km nördlich) darüber diskutiert - für sie beginnen Wintertage bei -25C ...als Tageshöchstwert!
Heute ist es hier auch merklich kühler geworden - es wird wohl auch bald zweistellig ...insbesondere der Wind ist eklig und geht durch die Kleidung durch. Das erst mal musste ich auch die Handschuhe auspacken - zumindest die dünnen, ich brauch ja noch Steigerungspotential für den Baikalsee.
Die Stadt ist nicht wirklich hübscher geworden seit gestern, aber die Kälte lässt den Dreck gefrieren und Schneeflocken überdecken alles mit einer unschuldigen weißen Schicht [1]. Da sieht der Schneemann vor der "Kirche auf dem Blute" [2] gleich ganz hübsch aus ... auch wenn er - perspektivisch verzerrt viel größer wirkt als er ist. Ohne gleich wieder Geschichtslehrer zu spielen, aber an dem Ort wo die Kirche heute steht, hat vor knapp einem Jahrhundert Weltgeschichte gespielt. Nachdem 1905 die Revolution der Arbeiter gegen die Monarchie (= Zar = Familie der Romanovs) nicht erfolgreich war, gelang es einige Jahre später besser. Durch die Wirren des ersten Weltkriegs und Hungersnöte in den Städten hatte der Zar kaum noch Rückhalt und man schickte ihn ins sibirische Exil wo er irgendwann auch "freiwillig" abdankte. Von da ab prägte ein Herr Wladimir Iljitsch Uljanow -  besser bekannt unter Lenin - die Politik. Da man Angst vor der wiedererstarken der Monarchie hatte und auch gerichtlich nichts vorzuweisen hatte - brachte man die gesamte Zarenfamilie in eine Hütte nach Ekaterinburg und bestellte sie zum Fototermin in den Keller - das Ende dürfte bekannt sein. Jedoch wurde die Ermordung (zumindest aller Familienmitglieder) nicht öffentlich - knapp 60 Jahre später ließ ein Herr Jelsin nach dem Anlaufen neuer Recherchen das Haus abreißen und erst 1991 nach dem Zusammenbruch der UDSSR wurde die Kirche erbaut...mittlerweile sind die Romanovs heilig [3] und alle Traditionalisten pilgern hierher..

Donnerstag, 28. November 2013

Ekaterinburg

...oder Sverdlovsk wie es früher geheißen hat, ist mit über 1.3mil Einwohner viertgrößte Stadt Russlands und hässlich!
Aber der Reihe nach - gestern hatte ich, im Vergleich zu den letzten TransSib Zügen, wirklich sie Holzklasse. Die Anteils waren noch aus Holz, unterm Bett eine Blechwanne auf die das lederüberzogene Holz/Blechgestell (=Sitzfläche = Bett) zu klappen war. Das Klo [1] war wohl noch aus Reparationszahlungen der Reichsbahn und so war es auch zweitrangig,das es kein fließend Wasser gab - dafür hatte man ja freie Sicht aufs Gleis und der Mülleimer war auch immer leer - dafür gabs das Fenster. Gegen Mitternacht stand ein korpulenter Russe - oberkörperfrei und stinkend wie ein überdimensionaler Aschenbecher in der Tür - warf sich aufs gegenüberliegende Bett und schaffte dank Schnappatmung sieben Atemzüge in der Zeit wo ich einen schaffte...
Der Morgen kam und im ersten Licht sah man nur Wald - alles fein mit Schnee überzogen. Auf den Seen waren schon die ersten Eisangler [2] und nach einer weiteren Stunde kamen wir schließlich in Ekaterinburg an. Bis 1991 war es für westliche Personen eine verboten Stadt - schon während des zweiten Weltkriegs wurden alle wichtigen Kunstwerke aus St. Petersburg hierher geschafft und viele strategische Rüstungsfirmen fanden hier Platz. Von beiden Seiten - Deutschland vom Westen und Japan im Osten - war man maximal weit weg und dank der TransSib trotzdem sehr flexibel. Da man die Stadt auch nur wegen den Rohstoffen gegründet hat, ist sie eine reine Arbeiterstadt...und heute - Schneepampe überall und dazu kaum Licht wegen den dichten Schneewolken - einfach hässlich!
Selbst direkt beim Rathaus [4] - alles schlammig [3] ... kann also nur besser werden!

Mittwoch, 27. November 2013

Bilder sagen mehr als Worte...

... 14h bis Yekaterinburg!

До свидания казань

Nach drei Tagen in Kazan gehts heute Abend weiter gen Osten...
In Erinnerung bleibt eine wunderbare Altstadt und das Gefühl das hier im Kleinen das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen vielleicht doch funktioniert.
Der Volksstamm der Tataren hat sowohl türkische als auch mongolische Einflüsse und gehört einem sehr moderaten islamischen Glauben an. Erst so vor dreihundert Jahren wurden sie (nicht ganz freiwillig) durch Ivan den Schrecklichen bzw später unter Katharina in das russische Reich integriert. Dabei haben sie ihre kulturelle und administrative Unabhängigkeit sogar unter Stalin bewahren können. Es gibt neben den christlichen Kirchen (vornehmlich orthodoxen, aber auch Luther und RK) viele Moscheen und auch viele arabische Lokale mit Shishas und arabischen/türkischen Gerichten. Jedoch hallen weder alle paar Stunden die Rufe des Imams durch die Stadt noch tragen die Frauen Schleier oder gar Burka...also alles eher gemäßigt.
Das man diesem Frieden nicht ganz traut, sieht man vor jedem Museum, Bahnhof oder U-Bahnstation - es sind immer Gepäck und Personenkontrollen. Auf der anderen Seite scheint das hier schon fast Standard zu sein, wenn ich mich an Moskau und die Stadionbesuche erinnere.
Mittlerweile hat neben der Kälte auch der Schnee Einzug gehalten...also werde ich mich später zum Aufwärmen ins Tatarische Nationalmuseum begeben und vielleicht nochmal so einen leckeren Apfelsirup (warmer Apfelsaft mit Apfelstücken) trinken. Auf den weiteren Bildern ist das Rathaus, die historische Altstadt und der Innenhof vom Kremel zu sehen.

Montag, 25. November 2013

Lächeln und Nicken

Nachdem ich Babs in Moskau zurückgelassen habe, war mir klar,dass ich in Hotels und auch beim einkaufen auf mich allein gestellt sein werde....
Das ich aber schon Minuten nach einsteigen in den Zug an meine sprachlichen Grenzen stoßen würde,hat mich dann doch überrascht. Es war das russische Mütterchen, mit der ich allein in unserem 4er Abteil war,die mich durchgehend geplapperte - zu Beginn machten wir uns noch die mühe und suchten im Wörterbuch die Übersetzung für das was sie erzählen wollte - später beschränkte ich mich nur noch auf Lächeln und Nicken. Das was ich noch mitbekommen habe war das die gute Frau Rentnerin ist und in der Hauptstadt shoppen war. Besonders stolz war sie auf ein Rentier das Musik abspielt und ihr Mann bekam von dem Trip auch was : ein Baguette.
Als solches sind die Züge einigermaßen komfortabel-am Anfang und Ende sind die Klos dazwischen ca 10 dieser 4er Abteils. Dort ist für jeden ein Abendessen und Frühstück hinterlegt-heißes Wasser gibt's (von der Loko?) in jeden Wagen. Zusätzlich gibt ein kleines Täschchen mit Zahnbürste und zum Frischmachen sowie Kopfhörer.
Beim Aufwachen ging das Mütterchen schon ihrer große Leidenschaft nach-Kreuzworträtsel! Dabei redete sie aber auch unentwegt und da ich wach war wurde ich gleich mit eingebunden. Ablenkung bot der beeindruckende Sonnenaufgang - nicht nur weil ich die Hauptdarstellerin seit fast einer Woche immer hinter Wolken versteckt war,sondern weil sich bei den unendlichen Weiten das ganze Schauspiel fast 2h zog. Mit der Zeit kamen die ersten ärmlichen Hütten und nach und nach näherte man sich der Zivilisation.
Am Bahnhof von Kazan wurde meine Mitfahrerin gleich von ihrem Mann abgeholt - und wahrscheinlich wird sie noch die nächsten Wochen von dem Deutschen erzählen mit dem sie sich so wunderbar unterhalten hat.
Für mich ging's gleich weiter durch die Stadt.zu einem kleinen hostel und dann zur TouristenInfo. Der erste Eindruck von der Stadt ist sehr positiv-viele Studenten und viele restaurierte Gebäude - unzählige Kirchen und Moscheen sowie über allem thronend-der kremel von Kazan; der Hauptstadt von Tartastan.

Sonntag, 24. November 2013

Moskau - Derby ll

Heute noch beim Derby von Lokomotive gg Dynamo Moskau gewesen. Unmengen an Polizei und Militär vor Ort und somit alles sehr friedlich und kein einziger Böller und auch kaum Pyro. Am Ende gewann wieder die Heimmannschaft und wir machten uns wieder zurück in die Stadt. Dort erkundete ich mal allein die Hauptstadt da meine beiden Begleiter in ein neues Hotel umsiedeln mussten. Dabei bin ich auch an zwei der "acht Schwestern" vorbeigekommen. Diese Gebäude sind noch aus Lenins Zeiten und überragen alles an allen wichtigen zentralen orten der Stadt. Die jetzige Nutzung ist von Ministerien bis zu Jugendherberge.
Danach trafen wir noch eine Kollegin von Babs und Chris die uns das ein oder andere hübsche lokal zeigte....
Jetzt gehts - wohl mit einigen russischen Mütterchen - weiter nach Kasan....

Samstag, 23. November 2013

Moskau - Derby

Nachdem wir unser Hotel in Moskau City - einem Neubaugebiet mit vielen Wolkenkratzern bezogen hatten,ging es in das noble Restaurant im Erdgeschoss...dort ein landesspezifisches beef stroganov gegessen und viel zu viel Geld ausgegeben. Wenn wir schonmal dabei sind gleich noch mit dem Taxi ans andere Ende der Stadt um dort CSKA gg Spartak Moskau anzuschauen. Schon mal interessant wie die hohen Erwartungen an so ein Moskauer Derby doch enttäuscht werden. Da war das Stadion was insgesamt nur knapp 20000 fasst nicht mal ausverkauft und spartak konnte weder auf dem Platz noch auf den Rängen überzeugen. Schlussendlich hat CSKA verdient 1-0 gewonnen und wie machten uns mit dem Sammeltaxi zurück in die Stadt. Dort dann endlich Palmenis - wie maultaschen nur mit verschiedenen Füllungen - gefuttert und dann noch den kremel umrundet. Beeindruckend groß und wie jedes Zentrum der Macht ist man sich der Beobachtung bei jedem Schritt bewusst ...ansonsten eine sehr hohe Dichte an teuren Autos und noch teureren Geschäften n dazwischen die passenden Kunden derselben und deren Anhängsel :)

Moskau...Ankunft im Moloch

Die erste Fahrt mit der TransSib von St Petersburg nach Moskau begann kurz vor Mitternacht...die Wagennummer 15 bei 15 Wägen hatte zu Folge,dass man fast nen halben Kilometer laufen musste bis man beim gewünschten Abteil ankam.
Noch kurz ein Bierchen und dann in Bett - kurz geschlafen und schon fuhr man im 20mil Moloch Moskau ein. Mit der U-Bahn knapp ne Stunde zum Hotel ...

Freitag, 22. November 2013

St. Petersburg II

Nachdem ich mich gestern doch erst sehr spät auf den Weg in die Stadt gemacht habe, war ich diesmal schon direkt bei Sonnenaufgang (^^also gg. 10Uhr) auf den Beinen. Mit der U-Bahn zum Finnland Bahnhof gefahren von dort über die verschiedenen Insel in der Neva zur Peter und Paul Festung. Vorbei an dem ersten "Palast" des Zarens - einer einfachen Holzhütte, die man zum Schutz nochmal in ein eigenes Gebäude gepackt hat - und dann weiter zur nördlichsten Moschee der Welt. Dort merkt man auch die große Skepsis der Russen gegenüber den "Süd"russen die vornehmlich muslimisch sind.. sehr hohe Polizeipräsenz vorm Freitagsgebet und auch sonst werden wohl scheinbar "willkürlich" Fahrzeuge rausgewunken... aber nur scheinbar ^^.
Russisches Mütterchen beim Taubenvergiften im Park ^^
Direkt dahinter ist das Militärkrankenhaus... hatte mich verlaufen und urplötzlich ist ein ganzer Pulk an Kadetten in Uniform aus einem Bus raus und im Gleichschritt reinmaschiert.
Mit einem Schuss von der Aurora (das schmucke Schiff) startete die Oktoberrevolution. Leider alles sehr düster, aber wenigstens trocken.
Gegen Abend - zwar am nieseln, aber dafür schön beleuchtet - einer der Kanäle der auf die Blutskirche zuführt (hinten ganz klein)...
Wenn sich neben den prunkvollen Bauten etwas einprägt, dann sicher der Stau in dieser Stadt. Überball und immer - egal wie klein die Straße ist, es steht immer Verkehr und immer stinkt und raucht es ... 

Donnerstag, 21. November 2013

St.Petersburg

Nach wenig schlaf und dem Umstieg in Moskau bei Babs und Chris in Sankt Petersburg angekommen. Erst mal 2.5h durch den frühmorgendlichen Verkehr gequält..und dann gg. 10 Uhr festgestellt das man sich wirklich in der nördlichsten Millionenstadt der Welt befindet...es wurde langsam hell! Hell ist vielleicht übertrieben,denn die Wolken waren den ganzen Tag so dicht, da kam bis zwischen die Häuserschluchten nix durch.

Ansonsten, die Stadt ist gerade mal a weng älter als 300jahre aber voller Pracht - zumindest am Nevskij (der Hauptboulevard). Der Sumpf in dem die Stadt gebaut wurde ist mittlerweile gebändigt und nur die unzähligen Kanäle sind zeugen von der nassen Vergangenheit. Als Folge ist man bei der ubahn gute 2min mit der rolltreppe unterwegs ,bis man zumindest die zwischenstation erreicht hat - danach geht's nochmal tiefer...erst hier hatten die Baumeister scheinbar "festen" Grund.
Jetzt gehts erstmal Essen mit der Babs und dann wohl heute auch eher den verpassen Schlaf nachholen.

Willkommen in Moskau

Das Kind,welches sich noch im Wartebereich vom Frankfurter Flughafen lautstark zu Wort gemeldet hat,schlummerte während des Fluges ganz brav. Neben mir im Flieger war der Platz frei und so hatte man doch ein wenig mehr Platz als gewöhnlich. Mit dem Nachbarn in der Reihe entstand ein sehr angenehmes Gespräch - er war selbst im tiefsten Sibirien geboren (also gg. von Alaska und nochmal 4000-5000 km östlich als mein östlichster Punkt der Reise - irkutsk). Dort befinden sich die größten Goldvorkommen des Landes und scheinbar hatte er da in jungen Jahren ziemlich Glück...so ließen sich zumindest seine Aussagen deuten.....schließlich dann vor 16jahren nach Deutschland gekommen...und jetzt verkauft er Tickets für Sochi (olympia) und Projekte für reiche Russen am Bodensee.Nun ja - manche Lebensläufe will man gar nicht hinterfragen...aber da er als Kind und jugendlicher auch oft mit der Bahn gefahren ist,hatte er viele Anekdoten parat und so verging das geschaukelt über der Gewitterfront sehr schnell. Nach dem fast kalten - aber schmackhaften - Rindergulasch hab ich noch ein wenig geschlafen...und als ich wieder wach wurde begrüßte mich mein Sitznachbar mit "Willkommen in Moskau"!
Dann die Frage aller Fragen - bekomm ich jetzt meinen Koffer (eigentlich ja Rucksack) auch wieder,wenn ich schon aus dem Sicherheitsbereich raus musst...ich hoff doch mal das alles Gepäck allein den Weg in den Flieger nach St.Petersburg findet ..und wenn nicht - in zwei Tagen bin ich is eh wieder in Moskau :)

Mittwoch, 20. November 2013

Auf geht's...

Jetzt gehts mitn ICE nach Frankfurt...schweren Herzens in WÜ losgefahren,aber dafür mit nem neuen Schal :-)

Freitag, 15. November 2013

Temperaturen in Irkutsk

Gerade mal einen Blick auf die Temperaturen in Irkutsk geworfen:
Da wars es also fast ein wenig zu warm in November... so im Verglichen zu den Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre...

Freitag, 8. November 2013

Test noch aus der Heimat

...neulich in der Nähe von Erlangen!